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Künstlerische Therapien

Künstlerische Therapien zeichnen sich dadurch aus, dass sie als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel innerhalb einer therapeutischen Beziehung hauptsächlich kreative Medien ("Vermittler") verwenden, deshalb werden Sie manchmal "prae-verbale" (vor-sprachliche) oder "non-verbale" (nicht-sprachliche) Therapien genannt. Die Theater- oder Dramatherapie verwendet natürlich auch die Sprache als Gestaltungsmittel. 

Anders als die Ergotherapie, in der kreative Medien hauptsächlich verwendet werden, um z.B. bestimmte manuelle (handwerkliche) und kognitive (gedankliche) Fähigkeiten zu trainieren, Konzentration und Aufmerksamkeit zu fördern oder eine allgemeine Stärkung des Selbstwertgefühls zu erreichen, nützen künstlerische Therapien die vor- und nichtsprachliche als auch die prozedurale Kommunikation (d.h. die Mitteilung im und durch den Gestaltungs- und Handlungsprozess) des freien persönlichen Ausdrucks zur Regulierung und Restrukturierung von Denken, Fühlen und Handeln. Wo möglich werden Prozess und Produkt gemeinsam mit dem Klienten/Patienten reflektiert. Es handelt sich also um eigenständige oder ergänzende psychotherapeutische Prozesse mit spezifischen Zielsetzungen für jedes Individuum / jede Gruppe, da wo eine Behandlung allein auf sprachlicher Ebene nicht möglich ist oder nicht wirksam wird.

Künstlerische Therapeuten sind also keine Psychotherapeuten, die künstlerische Mittel einsetzen, sondern Therapeuten, die das psychotherapeutische Potenzial der künstlerischen Mittel nützen.

Künstlerische Therapien werden auf dem theoretischen Hintergrund verschiedener Psychotherapieansätze und Orientierungen ausgeübt: psychodynamisch, verhaltenstherapeutisch, gestalttherapeutisch, humanistisch-klientenzentriert, systemisch und integrativ.

Künstlerische Therapien können als Einzel-, Gruppen-, Paar- oder Familientherapie stattfinden, z.B. bei einer klinischen oder tagesklinischen psychiatrischen oder psychosomatischen Behandlung, aber auch in Behinderteneinrichtungen, Altenheimen, Rehabilitationszentren, im Gefängnis zur Unterstützung von Resozialisierungsmaßnahmen, oder ambulant in einer privaten Praxis.

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